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Die Ära der Podcasts ist da - Droht das Ende der Radios?

29.04.2022, 12:30 Uhr in Service, Anzeige
Podcasts Radio - envato.com
Bild: envato.com

Mit dem Fortschritt der Technologie und der Popularisierung des Online-Entertainments gehen traditionelle Medien Stück für Stück aus der Mode. Content-Streaming-Plattformen wie YouTube und Twitch werden immer beliebter, während TV-Programme stetig an Zuschauerschaft verlieren. Zusätzlich finden immer mehr Menschen Streaming-Services wie Netflix und Hulu bequemer und attraktiver als einen Kinobesuch. Könnte das Radio im gleichen Sinne durch Audio-Podcasts vom Aussterben bedroht sein?

Was ist eigentlich ein Podcast?

Wenn Sie auf Online-Plattformen wie YouTube oder Spotify gehen, brauchen Sie nicht lange suchen, bevor Sie auf Podcasts stoßen. Podcasts sind Audio-Streams, meist vorab aufgenommen, bei denen sich eine oder mehrere Personen über bestimmte Themen unterhalten oder fachsimpeln. Dabei kann es sich um die verschiedensten Themenbereiche handeln, von Politik, Filme und TV, Bücher und Literatur, News bis hin zu anderen Unterhaltungsmedien. Meistens werden Podcasts als lockere, ungeskriptete Unterhaltungen strukturiert, welche selten über zwei oder drei Stunden lang sind. In fast allen Fällen werden derartige Aufnahmen nicht live abgespielt, sondern vorab aufgezeichnet und erst später online gestellt.

Die Vorteile und Nachteile von Podcasts

In groben Zügen scheinen Podcasts dem Radio zu ähneln, aber bei einem genaueren Blick kommen etliche Unterschiede auf. Was sind die Vor- und Nachteile der Podcasts konkret? Einer der größten Vorteile ist die Vielfalt der Themen. Zu fast jedem Thema, das Ihnen einfällt, finden Sie dutzende oder sogar hunderte Stunden Podcast-Material. Damit meinen wir sogar hochspezifische Inhalte wie Podcasts über bestimmte Bücher oder diverse Filme. Zuhörer können daher überaus einfach Podcasts über Themen finden, die sie besonders interessieren. Spotify allein hat über 550.000 aktive Podcasts, mit tausenden weiteren, die nicht länger weitergeführt werden.

Der Grund, warum es so eine gigantische Auswahl an Podcasts gibt, ist einfach. Sie sind eben äußerst einfach und günstig zu produzieren. In der Theorie könnte jede Person, die ein Handy mit einem halbwegs guten Mikrofon hat, einen Podcast aufnehmen und diesen online stellen. Es gehört schon noch ein wenig mehr dazu, aber das Prinzip stimmt. Im Gegensatz zu Radio-Streaming ist hier kein teures Equipment nötig, um die Audioclips zu veröffentlichen. Lediglich ein kostenloser Account bei einer Plattform wie YouTube und eine Audio-Aufnahme-Software sind erforderlich. Die meisten erfolgreichen Podcasts haben aber abgesehen davon eine sehr hohe Produktionsqualität, fast schon vergleichbar mit größeren Radio-Sendern. Wenn der oder die Gastgeber auch noch ein Talent für Unterhaltung mitbringt, stehen die Chancen gut, dass der Podcast schon bald eine große Zuhörerschaft anzieht.

Es gibt allerdings auch einige negative Punkte, die wir der Fairness halber ebenfalls erwähnen müssen. In Fällen, in denen Sie kein Netz empfangen, können Sie wahrscheinlich auch keine Podcasts hören. Dasselbe gilt selbstverständlich auch, wenn einmal ein Stromausfall herrscht oder das Internet durch schweres Unwetter verlangsamt wird. Podcasts werden zudem hauptsächlich mit recht hohem Konversationstempo aufgenommen, wodurch man relativ einfach durcheinanderkommen kann, oder sogar Teile der Konversation verpasst. Das Risiko, kognitiv überlastet zu werden, ist noch höher, wenn man nebenbei mit dem Auto fährt oder eine andere konzentrationsbedürftige Aktivität betreibt.

Die Vorteile und Nachteile von Radios

Radio-Sender unterscheiden sich in einigen Punkten stark von Podcasts. Der erste und offensichtlichste Punkt steht direkt im Namen: Radiowellen. Bei Podcasts ist man völlig von der Internetverbindung abhängig, während die Radiowellen ausgehend vom Sender in einem riesigen Radius empfangen werden können. Alles, was dafür nötig ist, ist ein Radio. Es gibt viele Arten von Radios, von Autoradios bis hin zu kleinen Tischgeräten, welche sich sehr in ihrer Qualität unterscheiden. Autoradios und die sogenannten DAB-Radios sind die beliebtesten Arten von Radios, da sie nicht nur gute Soundqualität bieten, sondern ebenfalls automatisch die Frequenzen erkennen, auf denen Radiostationen senden.

Ein weiterer großer Unterschied zu Podcasts ist klar das Format. Während Podcasts in der Regel kurz sind, sind Radio-Sender 24/7 aktiv. Das hat auch zur Folge, dass Radioprogramme thematisch viel weiter gefächert sind und ein weit größeres Publikum ansprechen. Von Musik und Entertainment wie Sport-News über Nachrichten bis hin zu Verkehrsmeldungen ist alles dabei. Das Programm muss einfach zu verdauen sein, da hier im Gegensatz zu Podcasts auch ein praktischer Nutzen verfolgt wird. Einem LKW-Fahrer kann durch eine frühe Warnung über einen Unfall oder Stau auf der Autobahn mehrere Stunden Wartezeit erspart bleiben.

Haben traditionelle Radio-Sender auch negative Seiten? Gewiss. Falls Sie beispielsweise einen Teil eines Radioprogramms verpassen, können Sie nicht einfach so zurückspulen und das Verpasste nachholen. Bei einem Podcast wäre das kein Problem. Des Weiteren können Sie nicht einfach so Segmente überspringen, die Sie nicht interessieren.

Wie sieht die Zukunft für den Radio-Rundfunk aus?

Die große Frage lautet nun immer noch: Werden Podcasts endgültig traditionelle Radio-Sender ersetzen? Unser Fazit lautet, dass dies in näherer Zukunft sehr unwahrscheinlich ist. Die beiden Medienformate schließen sich nicht gegenseitig aus, da sie verschiedene Nischen füllen. Während Podcasts kurzformatiges Entertainment offerieren, bieten Radio-Sendungen weiter gefächerte Unterhaltung, Musik und aktuelle Nachrichten. Zwar stimmt es, dass immer mehr Menschen vom Radio auf andere Formate umsteigen, aber das bedeutet noch lange nicht, dass das Radio in absehbarer Zukunft zu einem Auslaufmodell wird.

Ganz im Gegenteil, traditionelle Radio-Sender gewinnen trotz der sinkenden Popularität des Radios an Zuhörerschaft. Es werden nämlich mittlerweile viele Radioprogramme auch im Internet ausgestrahlt, was sie für den modernen Nutzer zugänglicher macht. Wir sind erleichtert: Das Radio gehört nicht zu einer aussterbenden Spezies und bleibt uns als wertvolles, unterhaltsames und einfach fantastisches Unterhaltungsmedium und Kulturgut hoffentlich für immer erhalten!