Die deutsche Wirtschaft befindet sich derzeit in extrem guter Verfassung. So liegt die Arbeitslosenquote mit 3,1 % auf dem tiefsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt. Experten sagen auch für die kommenden Jahre weiter sinkende Arbeitslosenzahlen voraus. Damit sind die Aussichten für den Jobmarkt in Deutschland sehr positiv. Doch welche Qualifikationen sind besonders stark gesucht und welche weniger? Diesen und weiteren Fragen gehen wir im Folgenden nach.
Klassische Branchen besonders gefragt
Blickt man auf den deutschen Arbeitsmarkt, fällt auf, dass aktuell besonders Stellen in klassischen Branchen sehr gefragt sind. So bestanden laut
https://www.kredite.org im Jahr 2017 in Deutschland 692.000 Vakanzen, also freie Stellen. Von diesen fast 700.000 unbesetzten Arbeitsplätzen entfielen 49.100 auf den Bereich Verkehr und Logistik. Nur etwas weniger Stellen, genau genommen 46.800, waren in den Mechatronik-, Energie- und Elektroberufen unbesetzt. In den Verkaufsberufen waren es mit 46.600 offenen Stellen nur 200 weniger. In der Maschinen- und Fahrzeugtechnik waren immerhin noch 46.500 Jobs unbesetzt. Auch in der Metallerzeugung und -bearbeitung waren mit 45.900 Stellen viele Arbeitsplätze unbesetzt.Die Zahlen verdeutlichen dabei zwei Aspekte des deutschen Arbeitsmarkts. Zum einen ist Deutschland nach wie vor ein Land, das im produzierenden Gewerbe stark ist. Dieser Trend dürfte sich auch in den kommenden Jahren nicht substanziell verändern. Daneben sind die Kapazitäten der Produktion noch lange nicht ausgeschöpft, was durch die offenen Stellen im produzierenden Gewerbe deutlich wird. Der deutsche Arbeitsmarkt dürfte daher auch in den kommenden Jahren weiter positiv verlaufen. Dies würde in der Folge zu weniger Arbeitslosen und einer stärkeren Wirtschaft führen, von der das ganze Land profitiert. Dafür ist vor allem auch die Nachfrage nach Akademikern verantwortlich. So werden studierte Arbeitskräfte in den kommenden Jahren noch stärker nachgefragt sein, als dies aktuell bereits der Fall ist.
Akademiker haben besonders gute Karriereaussichten
Blickt man auf die Nachfrage nach studierten Fachkräften, so werden einige Fachrichtungen deutlich stärker nachgefragt als andere. Besonders gefragt sind demnach am Arbeitsmarkt derzeit Absolventen der Wirtschaftswissenschaften. Zur Fachrichtung gehören die beiden Studienrichtungen Betriebswirtschaftslehre (BWL) und Volkswirtschaftslehre (VWL). 57 % der befragten Unternehmen betonten dabei, dass der Bedarf an diesen Arbeitskräften in den kommenden fünf Jahren weiter ansteigen wird. Auch Informatiker sind derzeit sehr gefragt. Diese Nachfrage hängt ganz klar mit der Digitalisierung zusammen, die in der heutigen Gesellschaft immer wichtiger wird. In Bezug auf Informatiker sagten sogar 63 % der Unternehmen, dass der Bedarf nach diesen Fachkräften in Zukunft weiter ansteigen wird. Darüber hinaus sind auch Ingenieure derzeit sehr gefragt. Weitere besonders gefragte Fachrichtungen sind derzeit Naturwissenschaftler. Der Bedarf an Ingenieuren und Naturwissenschaftlern wird dabei wohl auch in den kommenden Jahren weiter ansteigen.Weniger stark gefragt sind derzeit noch Geisteswissenschaftler. Zu diesen Absolventen zählen etwa Germanisten und Historiker. Auch weniger gefragt durch Unternehmen sind aktuell Juristen. Für beide Absolventengruppen sagen die befragten Unternehmen aber eine ebenfalls steigende Nachfrage in den kommenden Jahren voraus.Alles in allem kann also gesagt werden, dass der deutsche Arbeitsmarkt für Absolventen besonders gut aussieht. Wer heute studiert, der dürfte in den kommenden Jahren und Jahrzehnten kaum Probleme haben, einen Arbeitsplatz zu finden.
Automatisierung als Risiko für den deutschen Arbeitsmarkt
Während Fachkräfte und Akademiker derzeit besonders gefragt sind auf dem deutschen Arbeitsmarkt und dieser Trend wohl noch die kommenden Jahre anhalten wird, gibt es auch einige Verlierer. So droht eine neue Entwicklung viele Arbeitsplätze zu ersetzen. Die Rede ist von der Automatisierung. So wird sie Experten zufolge dazu führen, dass Millionen Arbeitsplätze in den kommenden Jahren durch Maschinen und Roboter ausgeführt werden. Diese Jobs werden derzeit von gering qualifizierten Personen ausgeführt, die in der Folge ihre Stellen verlieren würden. Betroffen werden vor allem die Gastronomie und das produzierende Gewerbe sein. So können hier Schätzungen zufolge mehr als 60 % der Arbeitsplätze durch Maschinen und Roboter ersetzt werden. Auch in der Logistik können noch ganze 60 % der Jobs durch die Automatisierung ersetzt werden.Daneben sind auch einige weitere Branchen besonders anfällig für die Automatisierung. So können im Bergbau bis zu 54 % der Stellen automatisiert werden. Ein ebenso hoher Prozentsatz der Stellen könnte im Einzelhandel automatisiert werden. Auch im Bereich der wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen könnten bis zu 39 % der Stellen durch die Automatisierung ersetzt werden.Ob es wirklich dazu kommt, dass derart hohe Prozentsätze in den kommenden Jahren durch die Automatisierung ersetzt werden, ist jedoch fraglich. So handelt es sich hierbei um bloße Schätzwerte. Inwieweit sich diese Schätzungen bestätigen werden, ist unsicher. So sind Prognosen immer anfällig für Fehler und Abweichungen. So zeigen die Zahlen weniger die tatsächlich zu erwartenden Effekte der Automatisierung, sondern vielmehr das Potenzial, das dieser Entwicklung innewohnt. Es bleibt also abzuwarten, inwieweit die Automatisierung den deutschen Arbeitsmarkt wirklich so hart treffen wird. Aktuell steht er sehr gut da und dürfte sich auch in den kommenden Jahren noch weiter positiv entwickeln.