• Würzburg 106,9
  • Tel 0800 - 30 80 900
  • Kontakt

On Air

Jetzt anhören

Mainfranken: Die wichtigsten Fragen zur Omikron-Variante

30.11.2021, 11:57 Uhr in Stadtgespräch
Oliver Kurzai Institut fuer Hygiene und Mikrobiologie Universitaet Wuerzburg
Prof. Dr. Oliver Kurzai - Foto: Institut für Hygiene und Mikrobiologie Universität Würzburg

Über die neue Omikron-Variante ist noch nicht viel bekannt. Es wird intensiv geforscht, in wenigen Wochen werden die ersten aussagekräftigen Studienergebnisse erwartet. Eine erste Einschätzung hat uns Prof. Dr. Oliver Kurzai vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie an der Uni Würzburg gegeben.

Ist die Omikron-Variante ansteckender als die Delta-Variante?

Es gibt aus Südafrika Anzeichen dafür, dass Omikron ansteckender sein könnte. Die Ursache dafür könnte sein, dass Omikron eher zu Durchbruchsinfektionen bei Geimpften führt. Die nächsten Wochen werden es zeigen.

Wird jeder positive PCR-Test auf die Variante geprüft?

Bei Corona-Patienten werden Stichproben auf die Variante hin untersucht. Personen mit einer bestimmten Reisetätigkeit, bei denen der Verdacht schon im Raum steht, werden besonders auf das Vorliegen von Varianten getestet. Manchmal gibt auch schon der initiale Covid-PCR einen Hinweis darauf, dass eine Variante vorliegen könnte. Diese sogenannten Verdachtsfälle werden auch getestet.

Wie schätzen Sie die Wirksamkeit der Impfung ein?

Der Schutz vor schweren und schwersten Verläufen war bisher für alle Virusvarianten sehr robust. Es gibt die berechtigte Hoffnung, dass das auch bei Omikron der Fall ist. Beim Schutz vor milden Infektionen und vor Weitergabe des Virus besteht Grund zur Annahme, dass der Impfschutz nicht so wirkungsvoll ist wie bei anderen Varianten.

Würden Sie einen Lockdown empfehlen?

Der Lockdown ist eine politische und keine wissenschaftliche Entscheidung. Allen müsse klar sein, dass die Situation kritisch und besorgniserregend ist. Jede Maßnahme, die wir heute einleiten, kann frühestens in zwei bis drei Wochen wirken. Deshalb ist es dringend erforderlich, dass jetzt Kontakte in erheblichen Umfang reduziert werden. Dafür reichen keine Appelle, dafür muss es klare Regelungen geben.

Wie ist Ihre Empfehlung aus rein wissenschaftlicher Sicht bezüglich der Schulen und Kitas? Wären verlängerte Weihnachtsferien eine Möglichkeit zur Eindämmung?

Derzeit ist ein hohes Infektionsgeschehen im Schulkindalter zu beobachten. Allerdings passieren die meisten Infektionen im privaten Bereich. Übertragungen in der Schule sind verhältnismäßig selten. Deshalb kann der Schulbetrieb aufrecht gehalten werden. Insbesondere wenn geeignete Schutzmaßnahmen greifen, besonders wichtig ist dabei das Tragen von Masken. In Kitas ist das zwar nicht möglich, aber durch die Würzburger Kita-Studie ist bekannt, dass auch hier Übertragungen selten sind. Kitas können also auch weiter geöffnet bleiben. Verlängerte Weihnachtsferien machen nur dann Sinn, wenn dadurch eine ausreichende Kontaktreduktion erreicht wird.

Wann schätzen Sie, wird die Omikron-Variante bei uns in Mainfranken ankommen?

Wenn die Omikron-Variante tatsächlich ansteckender ist als Delta, dann ist es nur eine Frage der Zeit bis die ersten Fälle in Mainfranken auftreten.



Und hier alle Antworten zum Nachhören:

  1. Omikron-Variante ansteckender als die Delta-Variante?
  2. Wird jeder positive PCR-Test auf die Variante geprüft?
  3. Wie wird die Wirksamkeit der Impfung eingeschätzt?
  4. Würden Sie einen Lockdown empfehlen?
  5. Wie ist die Empfehlung für Schulen und Kitas?
  6. Wann wird die Variante in Mainfranken ankommen?