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Medizin digital – die heutigen Online-Arztpraxen

29.11.2021, 13:16 Uhr in Service, Anzeige
Stethoskop Arzt Laptop - pixabay.com
Bild: pixabay.com

Stundenlang im Wartezimmer sitzen, das Husten und Schniefen der anderen Patienten hören und dabei wertvolle Zeit im Alltag verlieren? Das ist heute nicht mehr bei jeder Krankheit nötig, denn auch die Medizin schafft den Sprung in die digitale Welt. Online-Arztpraxen haben in den letzten zwei Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen und zeichnen sich nicht nur durch hohe Flexibilität, sondern auch durch Seriosität und Ernsthaftigkeit aus! Wie der Besuch beim Web-Mediziner funktioniert und worauf es ankommt, erfahren Sie hier!

Zu Besuch beim Web-Doktor – für wen ist das geeignet?

Die Zava Erfahrungen auf RedaktionsTest zeigen klar, dass das Leistungsspektrum der Online-Ärzte größer ist als oftmals angenommen. Sie funkgieren nicht nur als Allgemeinmediziner, sondern stehen auch für Frauenprobleme, Männerbeschwerden, Sexualmedizin, Innere Medizin und vieles mehr als Ansprechpartner zur Seite. Und wer kann sich behandeln lassen? Grundsätzlich zunächst einmal jeder, der über Beschwerden klagt, die keine akute notfallmäßige Behandlung erfordern!

Manchmal gibt es Erkrankungen, zu denen auch die Magen-Darm-Grippe gehört, die einen Arztbesuch erschweren. Durchfälle, Magenschmerzen, Erbrechen sind Gründe, warum Betroffene oft nicht stundenlang in der Arztpraxis sitzen können. Der Online-Arzt ist hier der optimale Ansprechpartner, denn er bietet seine Termine digital per Video oder Telefon an und macht die direkte Verordnung von Medikamenten ebenso möglich, wie die private Krankschreibung.

Ungeeignet ist eine Onlinekonsultation immer dann, wenn schnelle und akute Hilfe vor Ort gebraucht wird. Bei einer schweren Schnittverletzung, bei Atemnot, bei Herzbeschwerden und allen anderen Symptomen, die sich nicht per Gespräch lindern oder diagnostizieren lassen, ist der Kontakt zu einem niedergelassenen Arzt oder sogar zum Rettungsdienst erforderlich.

Sind Web-Ärzte wirklich echte Ärzte?

Unsichere Neupatienten stellen sich nicht selten die Frage, ob es sich bei den Web-Doktoren auch tatsächlich um echte Ärzte handelt. Am Beispiel Zava, was in obigen Test erwähnt wurde, zeigt sich, dass die Online-Doktoren allesamt tatsächlich echte Ärzte sind. Die Zusammenarbeit erfolgt mit Ärzten, die in Deutschland eine Approbation als Arzt haben und praktizieren dürfen. Teilweise sind die Doktorinnen und Doktoren in Elternzeit, bereits im Ruhestand oder noch in der eigenen Praxis berufstätig. Auch Mitarbeiter medizinischer Einrichtungen sind in der Web-Praxis anzutreffen.

Patientinnen und Patienten haben die Möglichkeit, sich zuvor über die Ärztin oder den Arzt zu informieren und herauszufinden, wer sich hinter dem Behandler versteckt. Jeder behandelnde Web-Arzt hat ein eigenes Profil, Transparenz und Offenheit wird hier groß geschrieben.

Die Verordnung von Medikamenten und Krankschreibungen

Wenn Medikamente benötigt werden, stellen Ärzte ein medizinisches Rezept aus. Hierbei gilt zu unterscheiden, ob es sich um ein kassenärztliches Rezept oder ein Privatrezept handelt. Bei einem sogenannten Kassenrezept übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Gebühren für das Medikament. Bei einem Privatrezept müssen die Patienten selbst bezahlen und können die Kosten (je nach Tarif) von ihrer Privatversicherung zurückfordern.

Bei einem digitalen Web-Arzt besteht ausschließlich die Möglichkeit, private Rezepte auszustellen. Bislang sind die gesetzlichen Krankenkassen noch nicht dazu bereit, die Kosten für die Tele-Behandlung zu finanzieren. Wenn also ein Medikament benötigt wird, erstellt der Arzt auch für Kassenpatienten ein Privatrezept, was dieser entweder direkt über eine Online-Apotheke oder bei kooperierenden Apotheken vor Ort einlösen kann.

Auch eine Krankmeldung kann vom Online-Arzt ausgestellt werden, allerdings ebenfalls nur auf privatärztlicher Abrechnungsbasis. Für gesetzlich versicherte Patienten bedeutet das, dass die Krankmeldung zwar dem Arbeitgeber vorgelegt werden kann und hier gültig ist, jedoch keine Einreichung bei der Krankenkasse möglich ist. Wenn die Krankheit länger als sechs Wochen andauert, wird kein Krankengeld von der gesetzlichen Kasse bezahlt.

Wie funktioniert die Untersuchung beim Web-Arzt?


Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten, wie Patienten ihren Online-Arzt konsultieren können. Wird beispielsweise nur ein Folgerezept benötigt oder eine Verschreibung eines Medikaments, was bereits seit längerer Zeit vom niedergelassenen Arzt verordnet wird, kann per Fragebogen Kontakt zum behandelnden Arzt aufgenommen werden. Der entscheidet dann, ob das Rezept direkt ausgestellt wird oder ob noch ein Gespräch oder ein Nachrichtenaustausch mit dem Patienten erfolgen muss. Wenn das Rezept ausgestellt wird, kann es entweder als digitaler Download bereitgestellt werden oder aber es wird über den Web-Arzt direkt in einer Online-Apotheke eingelöst.

Eine zweite Möglichkeit ist das Telefongespräch mit einem Web-Arzt, bei dem individuell auf Beschwerden und Probleme eingegangen werden kann. Hierfür ist ein Termin erforderlich, der bequem über die Website gebucht werden kann. Die dritte Variante ist ein Video-Chat, bei dem sich Arzt und Patient sehen und so auch eine erste Sichtanamnese erstellt werden kann. Bei Erkrankungen, die sich auf die Haut beziehen, kommt zusätzlich die Fotodiagnostik ins Spiel. Hierbei sendet der Patient Fotos seiner Beschwerden an den Arzt, die dieser dann beurteilt.

Fazit: Option, aber keine dauerhafte Lösung

Die Durchführung von Web-Sprechstunden sind eine gute Option, allerdings ist ein rein digitaler Hausarzt heute noch nicht denkbar. Sämtliche Behandlungsschritte, für die Untersuchungen erforderlich sind, lassen sich per Web nicht durchführen. Eine Konsultation bei nicht untersuchbaren Beschwerden, bei Fragen oder bei Medikamentenbedarf ist aber für viele Patienten sehr hilfreich, denn sie erspart den Weg zur Hausarztpraxis und die Wartezeit im Wartezimmer.