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Unterfranken: Menschen immer seltener überschuldet

19.01.2022, 05:01 Uhr in Lokales
Ein Mann mit Schulden
Foto: pixabay.com

In Unterfranken sind immer weniger Menschen überschuldet – trotz der Corona-Pandemie. Das zeigt jetzt der SchnuldnerAtlas 2021 der Creditreform Würzburg. Überschuldet ist, wer mehr Geld ausgibt, als er einnimmt.

Demnach haben rund 68.500 Menschen in der Region so hohe Schulden, dass sie sie aus eigener Kraft nicht mehr tilgen können – das sind rund 7.000 weniger als noch im Jahr zuvor.

Gleichzeitig liegt die Zahl der Überschuldeten in Unterfranken auf dem niedrigsten Niveau seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2004. Aktuell können im Schnitt 6,2 Prozent der Menschen ihre Schulden nicht zurückzahlen – sieben Jahre zuvor lag sie bei ca. 6,6 Prozent.

Auch im Vergleich zum Rest Deutschlands steht die Region auf sicheren Füßen. Bundesweit liegt die Überschuldungsquote bei 8,9 Prozent.

Verbraucher vorsichtiger während der Pandemie

Grund für diese Entwicklung: Die Menschen waren während der Corona-Pandemie bei finanziellen Ausgaben zurückhaltender, so die Creditreform. Daneben habe sich die Arbeitsmarktlage 2021 verbessert. Außerdem haben die staatlichen Finanzhilfen die Wirtschaft und Konjunktur gestützt.

Kreis Schweinfurt mit niedrigster Überschuldungsquote

Im regionalen Vergleich hat der Kreis Schweinfurt mit 4,5 Prozent die niedrigste Überschuldungsquote. Auch im bundesweiten Vergleich landet der Landkreis auf dem dritten Platz der am wenigsten Überschuldeten.

Aber auch die Kreise Würzburg und Main-Spessart schneiden gut ab. Im Landkreis Würzburg haben 4,7 Prozent aller Erwachsenen so hohe Schulden, dass sie sie aus eigener Kraft nicht mehr tilgen können – in Main-Spessart sind es rund fünf Prozent.

In der Stadt Würzburg liegt die Schuldnerquote bei rund sieben Prozent. In der Stadt Schweinfurt ist die Quote am höchsten. Dort ist rund jeder zehnte überschuldet. Dennoch: Auch hier ist die Zahl der Überschuldeten zurückgegangen.

Generell ist die Überschuldung auf dem Land aber deutlich geringer als in den Städten

Männer häufiger überschuldet als Frauen

Die unterfränkischen Männer sind häufiger überschuldet als Frauen. Denn: Männer gelten bei Finanzentscheidungen als risikofreudiger, so die Creditreform. Als oftmals Hauptverdiener übernehmen sie öfter höhere finanzielle Verantwortung.

Daneben zeigt sich: In der Region sind die meisten Überschuldeten zwischen 40 und 49 Jahre alt. Aber auch bei den 30- bis 39-Jährigen ist die Schuldnerdichte weiterhin hoch.

Gründe für Überschuldung

Aktuell sei der Hauptgrund für Überschuldung, dass die Menschen über ihren Verhältnissen leben. Es werde zu viel eingekauft und konsumiert, obwohl die finanziellen Mittel nicht vorhanden sind, so die Creditreform.

Früher kamen die Menschen vermehrt wegen Arbeitslosigkeit in die Schuldenspirale – dieser Grund spiele aber aktuell keine Rolle mehr.

Ausblick: Wieder mehr Überschuldete

Unterdessen geht die Creditreform davon aus, dass die Überschuldungsfälle in Unterfranken wieder steigen werden – bereits in diesem Jahr. Die Menschen werden wohl wieder mehr ausgeben, gleichzeitig werden die Lebenshaltungskosten steigen, so die Creditreform.

Daneben verdecke der positive Trend bei der Arbeitslosigkeit in Deutschland offenbar, dass sich das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit im Zuge der Corona-Krise eher verschärfen wird.

Außerdem entwickle sich die Überschuldung nicht sprunghaft, sondern meist zeitlich versetzt. Überbrückungshilfen haben unter anderem viele Selbstständige während Corona vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt – die finanzielle Unterstützung sei aber langfristig kein Ersatz für das Einkommen.