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Unterfranken: Telefonbetrüger schlagen im großen Stil zu - über halbe Million Beute

Topnews
20.05.2022, 08:23 Uhr in Lokales
Eine alte Frau mit einem Telefon in der Hand
Foto: pixabay.com

Im großen Stil haben Telefonbetrüger am Mittwoch in ganz Unterfranken zugeschlagen. Insgesamt übergaben die Opfer den Betrügern Beute im Wert von über einer halben Million Euro. Am Ende gibt es aber auch eine Festnahme.

Altbekannte Masche: Verwandter hat Unfall verursacht

In fünf Fällen im Raum Würzburg und Bad Kissingen konnten die Anrufer sich überzeugend als Polizisten oder Staatsanwälte ausgeben. Meist gaben sie vor, ein enger Verwandter habe einen tödlichen Unfall verursacht. Um ihn nun vor einer Haftstrafe zu bewahren, müssten sie sofort bezahlen.

Bargeld, Schmuck und Gold übergeben

Die Opfer sammelten schließlich Bargeld, Schmuck und Goldbarren im Gesamtwert von über einer halben Million zusammen.

Ein 89-jähriger Würzburger zum Beispiel übergab rund 280.000 Euro in bar und Goldbarren im Wert von weiteren 25.000 Euro.

Festnahme in Rimpar

Eine 80-Jährige aus dem Landkreis Würzburg ließ sich aber nicht linken und ging zum Schein auf die Forderung ein. Bei der Übergabe in Rimpar konnte ein 41-jähriger Pole festgenommen werden. Der Mann sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen zu den Hintermännern laufen.

Täterbeschreibungen

Über die Geldabholer in drei Fällen ist Folgendes bekannt:

  • Würzburg/Steigstraße: Männlich, etwa 40 Jahre alt, schlank und rund 1,72 Meter groß
  • Bad Kissingen/Maxstraße: Männlich, etwa 20 Jahre alt, hager und rund 1,80 Meter groß. Der Geldabholer trug einen lachsfarbenen Pulli, eine blaue Jeans und Turnschuhe.
  • Bad Kissingen/Theresienstraße: Männlich, etwa 30 Jahre alt, schlank und rund 1,75 Meter groß.

Präventionskampagne der Polizei

Aufgrund der hohen Fallzahlen im Bereich Callcenter-Betrug macht die Polizei auf ihre Präventionskampagne "Leg auf!" aufmerksam.

Das Ziel dieser Kampagne ist es, insbesondere ältere Menschen und deren Angehörigen über die Phänomene wie „Enkeltrickbetrug“ und „Falsche Polizeibeamte“ zu informieren, zu sensibilisieren und Verhaltenstipps zu geben. Die wichtigsten Botschaften sind:

  • Auflegen und selbst die Notrufnummer 110 wählen und bei der Polizei nachfragen, ob es tatsächlich einen entsprechenden Einsatz gab bzw. ob tatsächlich Verwandte in Not sind.
  • Die Polizei weist niemals an, Geld oder Schmuck zu Hause zur Abholung bereit zu legen oder an Abholer zu übergeben!
  • Keine Gelbeträge an Fremde übergeben! Auch die Polizei holt niemals an der Haustüre Wertsachen ab, um sie in Verwahrung zu nehmen!
  • Die Täter können mittels Call ID-Spoofing jede von ihnen gewünschte Rufnummer auf dem Telefondisplay anzeigen lassen - bei der echten Polizei erscheint niemals die 110 (auch nicht mit Vorwahl)!
  • Mit Freunden, Nachbarn und Verwandten über das Phänomen!
Weiter Informationen gibt es auf der Internetseite der bayerischen Polizei.

Mehr zum Thema

Der Flyer der Polizei zur Aktion "Leg auf1"