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Unterfranken: Zahl der Sexualdelikte steigt weiter an

Topnews
20.03.2023, 05:30 Uhr in Lokales
Der Schatten eines Mannes mit einem Kind an der Hand
Foto: Pixabay.com

Während viele Straftaten in Unterfranken im langjährigen Vergleich konstant auf einem etwa gleichen Niveau bleiben, steigt die Zahl der Sexualdelikte seit Jahren an.

Missbrauch von Kindern

In Unterfranken hat die Polizei im vergangenen Jahr 220 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern registriert. Das ist ein Anstieg um 1,9 Prozent.

Und auch die Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung sind erneut gestiegen, um 2,6 Prozent, auf 119.

Von den 752 Betroffenen von Sexualdelikten im letzten Jahr waren 635 weiblich, also 84,4 Prozent. In knapp 60 Prozent der Fälle kam der Täter aus der Familie oder dem direkten Umfeld. 90,2 Prozent der Tatverdächtigen sind männlich.

Verbreitung pornographischer Schriften

Insgesamt knapp 1.500 Sexualdelikte hat die Polizei im vergangenen Jahr registriert. Das ist ein Anstieg um 15,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und der höchste Wert der letzten zehn Jahre. Die Aufklärungsquote ist dabei leicht gesunken, auf 91,2 Prozent.

Besonders stark steigen die Fälle von Verbreitung kinderpornographischer Schriften. Auch hier hat Unterfranken 2022 ein Zehnjahreshoch zu verzeichnen – insgesamt 766 Fälle. In den letzten drei Jahren hat sich die Zahl fast verdreifacht (+191 Prozent).

Rechtliche Schwierigkeiten

Dabei ist allerdings nicht jeder Fall gleich zu gewichten. Nach aktueller Rechtslage macht sich schon strafbar, wer beispielsweise einen Sticker oder ein Foto mit kinder- oder jugendpornographischem Inhalt (das beispielsweise in Schulklassen die Runde macht) auf sein Handy geschickt bekommt und das aus Sorge auch anderen Eltern schickt, statt direkt damit zur Polizei zu gehen.

Diese „minderschweren“ Fälle machen laut Polizei etwa 20-30 Prozent der Straftaten in diesem Bereich aus. Und landen dennoch regelmäßig bei der Staatsanwaltschaft – Mindeststrafe 1 Jahr Freiheitsstrafe.

Verbesserung in Arbeit

Dass das nicht immer verhältnismäßig ist, haben Justiz und Politik mittlerweile erkannt und arbeiten derzeit an einer Anpassung.

Die restlichen Fälle wiegen aber durchaus schwerer und basieren in einigen Fällen auch auf tatsächlichem, teils eigenen Missbrauch von Kindern. In etwa 10-15 Prozent der registrierten Fälle spricht die Polizei von schweren Fällen.