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Würzburg: Bistum zahlt 500.000 Euro an Betroffene sexualisierter Gewalt

02.02.2023, 15:31 Uhr in Lokales
Die Decke des Würzburger Doms
Foto: pixabay.com

Aufarbeitung, Anerkennung und Prävention – der sexuelle Missbrauch in der Katholischen Kirche stellt auch das Bistum Würzburg vor große Herausforderungen. Laut Bischof Franz Jung haben das Thema, aber auch die Betroffenen höchste Priorität.

Rund eine halbe Million Euro hat das Bistum im vergangen Jahr an Menschen gezahlt, denen Geistliche oder andere Beschäftigte des Bistums sexualisierte Gewalt angetan haben.

Dies geschieht in Anerkennung des Leids, die Zahlungen sind als Schmerzensgeld zu verstehen, eine rechtliche Verpflichtung erkennt die Kirche hiermit aber nicht an.

Außerdem hat eine Kanzlei aus Wiesbaden Anfang Dezember mit der Arbeit an einem Gutachten begonnen, dass den Missbrauch im Bistum von 1945 bis 2019 aufarbeiten soll.

In Auftrag gegeben hat das Gutachten die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Diözese Würzburg (UKAM). Das ist ein Zusammenschluss aus Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Würzburg, der Uniklinik, des Betroffenenbeirates und von Gericht und Staatsanwaltschaft.

Berufen hat diese unabhängige Kommission Bischof Franz Jung.

Ein weiterer wichtiger Teil bei der Aufarbeitung ist die Zusammenarbeit mit Menschen, die sexuellen Missbrauch in der Kirche erlebt und erfahren haben. Der Betroffenenbeirat besteht aktuell aus fünf Mitgliedern und versteht sich als Interessensvertretung Betroffener.

Ziel der aktuellen Arbeit ist die Aufarbeitung und Anerkennung von geschehenem Missbrauch, die Frage nach dem Umgang des Bistums mit Betroffenen und Tätern und das Sichtbarmachen der Strukturen, die diese sexualisierte Gewalt an so vielen Menschen über all die Jahre ermöglicht oder gar begünstigt haben.

Das Gutachten soll in zwei Jahren abgeschlossen sein und dann als Grundlage zur weiteren Aufarbeitung und für bessere Präventionsarbeit dienen.