Würzburg: Franziskaner-Orden deckt Missbrauch in eigenen Reihen auf

Im Franziskaner-Orden in Würzburg hat es offenbar jahrelang Fälle von Missbrauch gegeben. Das zeigt ein Bericht, den das Kloster selbst in Auftrag gegeben hat, um Missbrauch in den eigenen Reihen aufzuarbeiten.

Laut einem dpa-Bericht wird neun Brüdern des Franziskaner-Minoritenklosters in Würzburg sexualisierte Gewalt vorgeworfen. Ein Großteil der Fälle ginge auf drei Männer zurück und stammt aus den 1960er bis 1980er Jahren. Missbraucht wurden Jungen und Mädchen im Alter zwischen 10 und 18 Jahren, teils über Jahre hinweg.

Für die Studie hat eine Anwaltskanzlei rund 40 Gespräche mit Betroffenen, Beteiligten und Zeugen geführt.

Der Aufarbeitungsbericht übt auch Kritik an den Abläufen im Kloster: Von den 1970er Jahren bis 2020 sollen die Verantwortlichen des Ordens immer wieder über Missbrauchsfälle informiert worden sein, in den meisten Fällen sei mit Vertuschung, Verharmlosung und Desinteresse reagiert worden.

Die Aufarbeitung habe geholfen, „eine Unkultur des Schweigens zu durchbrechen“ heißt es von den heutigen Ordens-Verantwortlichen.