Würzburg: Kliniken und Gesundheitsamt blicken besorgt auf anstehende Lockerungen
Bayernweit werden die Corona-Maßnahmen ab Samstag weiter zurückgefahren – das Würzburger Uniklinikum, das Klinikum Würzburg Mitte (KWM) blicken allerdings mit großer Sorge auf die anstehenden Lockerungen.
Laut Dr. Matthias Held, dem ärztlichen Direktor des KWM, müsse die Politik den Tatsachen ins Auge sehen. Die Behauptung, dass die Lage in den Kliniken entspannt sei, decke sich überhaupt nicht mit der Wahrnehmung der Klinik-Mitarbeiter.
Belastende Situation in den Kliniken
Die Corona-Situation in den Krankenhäusern sei extrem angespannt: Aktuell fallen insgesamt rund 250 Mitarbeiter wegen Corona am Uniklinikum und am KWM aus. Gleichzeitig steige die Anzahl der Corona-Patienten auf der Normalstation. Das führe zu einem deutlich höheren Arbeitsaufwand, so das Uniklinikum. Schließlich müssen die Patienten isoliert werden – auch, wenn Corona meist nur eine Begleiterscheinung sei.
Unterdessen reagiere das Uniklinikum bereits seit Wochen auf die angespannte Situation: Betten müssen auf der Intensivstation gesperrt werden, daneben werden planbare Operationen verschoben.
Klinik-Mitarbeiter fühlen sich im Stich gelassen
Wegen der steigenden Inzidenzen sei aktuell auch keine Trendwende in Sicht, so die Kliniken. Es entstehe der Eindruck, als ob sich die Politik aus der Verantwortung zieht, so Dr. Matthias Held. Die Mitarbeiter in den Kliniken fühlen sich allein und im Stich gelassen.
Gesundheitsamt gegen umfangreiche Lockerungen
Auch das Würzburger Gesundheitsamt steht den geplanten Lockerungen kritisch gegenüber. Dr. Johann Löw vom Gesundheitsamt Würzburg sagt: „Lockerungsschritte sind dann möglich, wenn eine entsprechende Krankheitslast nicht da ist“. Das sei derzeit aber nicht der Fall. Man sehe, dass zahlreiche Mitarbeiter in den medizinischen und pflegerischen Einrichtungen erkranken und dem Gesundheitssystem damit fehlen.
Weitreichende Lockerungen seien laut Löw aktuell nicht sinnvoll. Es sei denn, die Menschen würden eigenverantwortlich und vernünftig handeln und bei Risikogruppen und -konstellationen entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen, Kontakte reduzieren und sich gegebenenfalls nur im Freien treffen. Auch testen sei dann weiter nötig und es brauche zudem noch viel mehr Menschen, die sich impfen lassen, so Löw.