Stadtspaziergang "Das Tagebuch der Anne Frank"
Treffpunkt: Theatervorplatz
Das Tagebuch der Anne Frank
Achtung:
Bitte, falls vorhanden, eigene Kopfhörer (3,5 mm Miniklinke) mitbringen.
Teil 1: Audio-Dokumentation
Ein Spaziergang zum Erinnerungsort
Von Würzburg aus wurden in den Jahren 1941-1944 zahlreiche jüdische
Bürgerinnen und Bürger deportiert. Männer, Frauen und Kinder;
Familien, Ehepaare und Alleinstehende wurden aus ihren Häusern,
Wohnungen und aus den sogenannten "Judenhäusern" vertrieben und mussten
fast ihr gesamtes Hab und Gut zurücklassen. Insgesamt neun
Deportationen fanden zwischen 1941-1944 statt. Von den 2069 aus
Würzburg und ganz Unterfranken Deportierten überlebten 63 Menschen.
An ihr Schicksal soll diese Audio-Dokumentation erinnern. Die Route
durch die Stadt (Karte zur Ansicht und zum Herunterladen unten auf der
Seite), die am Theater beginnt, lässt an historischen Orten anhand von
Biografien, Briefen, Tagebucheinträgen und anderen Texten die Stimmen
einiger deportierter Bürgerinnen und Bürger zu Wort kommen und sie so
auf eindrückliche Art ihre Geschichte erzählen.
Teil 2: Das Tagebuch der Anne Frank
Ziel des Stadtspaziergangs ist die ehemalige Sammelstelle am
Hauptbahnhof, an der nun der "DenkOrt Deportationen" an das Schicksal
der Menschen aus Würzburg und Unterfranken erinnert. Hier wird noch
eine weitere Stimme zu Wort kommen: Anne Frank, nicht sehr weit
entfernt geboren und ebenso deportiert von den Nationalsozialisten.
Geboren wird sie am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main. Ihre frühe
Kindheit verbringt sie dort. 1934 wandert sie mit Mutter, Vater und
Schwester Margot in die Niederlande aus, auf der Flucht vor den
Nationalsozialisten. Dort bekommt sie zu ihrem 13. Geburtstag ein
Tagebuch geschenkt, in dem sie noch am selben Tag zu schreiben beginnt.
Über ihren Alltag in der Schule und zuhause, ihre Gedanken, Sorgen und
Ideen. Als die Situation auch in Amsterdam für Jüdinnen und Juden
immer gefährlicher wird und die Deportationen in die Konzentrations- und
Vernichtungslager zunehmen, entscheidet sich die Familie,
unterzutauchen.
Über zwei Jahre verbringen die Franks zusammen mit vier anderen
Geflüchteten versteckt in dem kleinen Hinterhaus der Firma von Vater
Otto Frank. Anne schreibt auch dort weiter ihr Tagebuch, und zu den
alltäglichen Sorgen der Schülerin kommen existenzielle Ängste um sich,
die Familie, und die Sehnsucht nach einem Leben in Freiheit nach dem
Krieg. Je mehr Zeit im Versteck vergeht, desto belastender wird die
Situation für alle - und besonders für die 14-jährige Anne.
Toomas Täht inszeniert "Das Tagebuch der Anne Frank" in einer
Monologfassung, in der Anouk Elias Anne Frank am "DenkOrt
Deportationen" spielt - eine unmittelbare, emotional erfahrbare
Theaterinszenierung am historischen Ort.