Würzburg: Ordensschwester wegen Kirchenasyl vor Gericht
Am Donnerstag muss sich Juliana Seelmann, Ordensschwester vom Kloster Oberzell, erneut in Würzburg vor Gericht verantworten. Und zwar im Berufungsprozess, weil sie zwei Frauen Kirchenasyl gewährt hatte.
Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Beihilfe zu Vergehen nach dem Aufenthaltsgesetz. Seelmann hatte die Frauen aufgenommen, um sie vor Zwangsprostitution und Menschenhandel zu bewahren.
Vom Amtsgericht hatte sie dafür eine sogenannte Verwarnung mit Strafvorbehalt ausgesprochen bekommen. Sie darf in den nächsten zwei Jahren keine Straftat begehen oder wieder Kirchenasyl gewähren und muss 500 Euro an eine gemeinnützige Organisation zahlen.
Die Staatsanwaltschaft fordert nun in der Berufung eine höhere Strafe, die Ordensschwester hingegen Freispruch.
Ähnlicher Fall für Mönch entschieden
Im Februar hatte das Bayerische Oberste Landesgericht in Bamberg in einem ähnlichen Fall einen Mönch der Benediktinerabtei Münsterschwarzach freigesprochen.
Ordensschwester erhielt Friedenspreis
Schwester Juliana Seelmann war für ihr „hartnäckiges Engagement für Geflüchtete“ 2021 mit dem Würzburger Friedenspreis ausgezeichnet worden.