Würzburg: Missbrauchsvorwürfe gegen Ordensschwestern
Im Würzburger Kinderheim Wickenmayer´sche Kinderpflege soll es vor Jahrzehnten zu „rituellem Missbrauch“ von Kindern gekommen sein. Laut Definition sind das schwere sexuelle, physische und emotionale Übergriffe, die „mit wiederkehrenden Symboliken, gleichförmigen Handlungen und kultisch-rituellen Vollzügen“ einhergehen. Der Vorwurf stammt von zwei ehemaligen Heimbewohnern. Das betroffene Kinderheim wurde bis 1990 vom Orden der Erlöserschwestern geführt.
Bischof meldet sich zu Wort:
Nun hat sich der Würzburger Bischof Franz Jung zu den Vorwürfen geäußert: Er hält sie für plausibel. Das berichtet die dpa unter Berufung auf einen Sprecher der Diözese. Seine Aussage gründe der Bischof auf Informationen der Missbrauchsbeauftragten der Diözese und auf persönliche Gespräche mit Betroffenen.
Zum Hintergrund:
Zuerst hatte das ARD-Politikmagazin „report München“ über die Vorwürfe berichtet. Demnach berichtete eine 61-Jährige, als damals Sechsjährige mehrfach missbraucht worden zu sein. Priester und Ordensschwestern seien anwesend gewesen und hätten auch Fotos gemacht. Ein weiterer Betroffener erzählt von körperlichen Misshandlungen. Die Nonne, die hierfür verantwortlich sein soll, gibt in dem Fernsehbeitrag körperliche Züchtigung und auch einen einmaligen, sexuellen Übergriff auf den Mann zu.
Sowohl das Bistum als auch der Orden haben eine Aufarbeitungskommission angekündigt. Man nehme die Aussagen sehr ernst, so eine Ordensschwester. Die Missbrauchsvorwürfe halte man aber für nicht plausibel. Anders sieht das Bischof Franz Jung.