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Wer hat die Matratze erfunden? Und wie schliefen Menschen vor der Erfindung der Matratze?

17.08.2022, 08:10 Uhr in Service, Anzeige
Matratze Bett Baer Service pixabay
In der Steinzeit schliefen die Menschen in Höhlen oder unter freiem Himmel auf dem kalten Boden in der Nähe des Lagerfeuers. Das Feuer hielt die Menschen in der Nacht warm und wilde Tiere fern. Die ersten Schlafunterlagen entwickelten sich vor 10.000 Jahren und bestanden aus Fellen von erbeuteten Tieren wie Wölfe, Luchs oder dem Bären. In manchen Gegenden dienten auch Streu oder Blätter als Schlafunterlage.

Gut 5.400 Jahre später füllten Perser Ziegenhäute mit Wasser, was den Schlafkomfort wesentlich bequemer machte.

Im alten Ägypten ca. 3.400 vor Christus schliefen die Menschen auf Palmen blättern, welche sie aufeinanderstapelten.

Im Jahr 2011 fanden Forscher die wohl bisher älteste Matratze oder Schlafunterlage der Menschheit. In der südafrikanischen Sibudu-Höhle entdeckten Archäologen Matratzen aus geflochtenen Pflanzenfasern. Das Alter der Matratze wird auf 77.000 Jahre geschätzt.

Wer hat die Matratze erfunden?

Das lässt sich nicht genau zurückverfolgen. Das Wort Matratze (auch bezeichnet als Sitzkissen oder Liegekissen) wurde aus dem arabischen Wort matrah abgeleitet, was so viel wie Bodenkissen bedeutet.

Dieses Bodenkissen diente nicht nur als Schlafunterlage, sondern ebenfalls als Sitz- und Arbeitskissen. Da das Kissen aufgrund seiner vielfältigen Anwendung sehr viel benötigt wurde, war der Verschleiß enorm. Wer das Sitzkissen erfunden hat, ist nicht überliefert. Was man jedoch weiß, dass das Sitzkissen (matrah) mit Stroh gefüllt war. In der Regel bestanden die Säcke aus Leinen, welche mit Stroh gefüllt wurden.

Erste Matratzen oder Bodenkissen gab es bereits zurzeit von Friedrich dem Zweiten. (*26.12.1194 – +13.12.1250). Durch Friedrichs Kreuzzüge und seinem Hof verbreitete sich die Matratze in Sizilien. Das Wort verrät jedoch noch mehr.

Woher kommen Matratzen?

Die ersten richtigen Matratzen einschließlich der Bettgestelle entstanden in Rom. Diese Bettgestelle waren in der Regel mit Gold, Silber oder Bronze verziert. Außerdem waren die Vorläufer der heutigen Matratze bereits im Altertum vorhanden. Neben Adligen hatten in Rom auch Sklaven Matratzen.

Was war früher in Matratzen?

Zum Füllen der Matratze verwendeten die Römer unterschiedliche Materialien wie Heu, Federn, Rosshaar, Schilf oder Wolle. Wohlhabende Römer hatten bereits erste Wasserbetten. Mit dem Untergang des römischen Reichs verschwanden die Matratzen in Europa. Die Menschen betteten sich auf Strohmatten. In arabischen Ländern wurde die Matratze weiterentwickelt.

Der Siegeszug der Matratze aufgrund der industriellen Revolution!

Die ersten Matratzen, die unserer heutigen Matratze nahekamen, waren bis in die Neuzeit für das einfache Volk purer Luxus. Das gemeine Volk schlief häufig auf harten Unterlagen wie Strohmatten, Seegras, Schilf oder mit Heu gefüllten Säcken. Das Schlafen auf Strohmatten war nicht gerade angenehm, da das Stroh den Schlafenden häufig zwickte oder kitzelte.

Bis zur industriellen Revolution 1760 bis 1840. In dieser Zeit entwickelte man neue Fertigungsmethoden, welche es ermöglichten, Matratzen als Massenwaren zu produzieren. Der damit einhergehende Rohstoffmangel bremste die Produktion von Schlafunterlagen aus und führte dazu, dass in vielen Privathaushalten Betten nur stundenweise und gegen Bezahlung vermietet wurden. Sehr häufig, schlief man mit vier bis fünf Personen gleichzeitig auf einer Matratze.

Wann änderte sich die Füllung von Matratzen?

Die Füllungen der Matratze blieb über Jahrzehnte gleich. Im Jahr 1856, als die Sprungfeder erfunden worden war, änderte sich auch die Füllung der Matratzen. Statt Heu oder Wolle wurden nun Sprungfedern in Matratzen verarbeitet, was für einen angenehmeren Schlafkomfort sorgte. Die Federkernmatratzen hielten Einzug und sind auch heute noch bei vielen Menschen beliebt. Im Jahr 1950 kamen dann erste Matratzen aus Schaumgummi auf den Markt. Dies läutete eine Zeitwende in die neue Ära der Matratzen ein, denn indessen wurde neben der Haltbarkeit auch auf Schlafkomfort Wert gelegt. Zehn Jahre später kamen die ersten Wasserbetten auf dem Markt. Wasserbetten verbreiteten sich nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA sehr stark.

Die Matratze wird weiter entwickelt: ein Meilenstein der industriellen Evolution.

Die ersten Luftbetten erschienen 1980, gleichzeitig kamen neue Matratzen auf dem Markt, die in verschiedenen Liegezonen eingeteilt waren. Dies war ein Meilenstein und der Beginn von ergonomischem Schlafkomfort. Das Einteilen der Matratzen in unterschiedliche Liegezone wird auch in der heutigen Zeit noch angewendet.

In der Regel werden Matratzen in drei bis sieben Liegezonen unterteilt, welchen den unterschiedlichen Bedürfnissen der einzelnen Körperregionen gerecht werden. Neben unterschiedlichen Liegezonen gibt es Matratzen auch in verschiedenen Härtegraden. Hierbei nutzt jeder Matratzenhersteller andere Aufteilungen der Härtegrade. Manche Matratzenhersteller unterteilen die Matratze in den Härtegraden H1 bis H3, während andere die Härtegrade der Matratzen von H1 bis H5 unterteilen.

Dabei gilt, je geringer die Zahl, desto weicher die Matratze. Beim Kauf der passenden Matratze kommt es aber nicht nur, auf persönliche Vorlieben, sondern auch auf das Körpergewicht der jeweiligen Person an.

1992 stellte die NASA ein neues Material mit dem Namen Tempur® vor. Dieses Material reagiert auf Wärme und Druck. Tempur® ist ursprünglich für die Sitze der Astronauten entwickelt worden, hielt jedoch schnell auch in der Herstellung von Matratzen-Einzug. Über die Jahrhunderte hat sich in der Matratzen-Industrie einiges verändert.

Während es früher darum ging, bequem und möglichst frei von Ungeziefer und Unrat schlafen zu können, geht es heutzutage darum, möglichst bequem und gleichzeitig rückenschonend zu schlafen. Dabei ist heute anders als früher häufig der Matratzen-Bezug abnehmbar, sodass dieser bei Bedarf gewaschen werden kann. Sehr oft besitzen Matratzen heutzutage eine Sommer- und Winterseite, sodass man die Matratze je nach Jahreszeit wenden kann.